Komet C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) am Abendhimmel

4. Oktober 2024

Ab dem 11. Oktober 2024 kann der Komet C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) mit bloßem Auge in der Abenddämmerung am Westhorizont gesichtet werden. In den folgenden Tagen steigt der Komet am Himmel höher, wird dabei aber auch lichtschwächer. Am 19. Oktober laden astronomische Einrichtungen aus dem gesamten deutschen Sprachraum am Astronomietag zur Beobachtung des Kometen ein, darunter auch das Haus der Astronomie und das MPIA.

Der Komet C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) wurde am 9. Januar 2023 als lichtschwaches Objekt in einer Entfernung von etwa 8 Astronomischen Einheiten am Purple Montain Observatory in China entdeckt. Eine Astronomische Einheit (abgekürzt 1 AE) entspricht dem mittleren Abstand Erde-Sonne und entspricht etwa 150 Millionen km. Am 22. Februar 2023 konnte mit dem Asteroid Terrestrial-impact Last Alert System (ATLAS) in Südafrika nachgewiesen werden, dass es sich nicht wie zunächst angenommen um einen Asteroiden, sondern um einen Kometen handelt. Der Name des Kometen setzt sich daher aus der englischen Transkription des alternativen Namens Zijinshan Astronomical Observatory für das Purple Mountain Observatory und der Abkürzung ATLAS zusammen.

Aufgrund der großen Entfernung war der Komet zunächst nur für professionelle Sternwarten und versierte Amateurastronom*innen beobachtbar. Während seiner Annäherung an die Sonne war er nur mit optischen Hilfsmitteln erreichbar. In dieser Zeit hat Tsuchinshan-ATLAS allerdings den für Kometen charakteristischen Schweif entwickelt. Am 27. September 2024 hat den sonnennächsten Punkt seiner Umlaufbahn mit einem Abstand von nur 0.4 AE (58 Millionen km) erreicht, das sogenannte Perihel. In den Folgetagen stand er unmittelbar vor Sonnenaufgang am Morgenhimmel tief über dem Osthorizont, allerdings war die Position des Kometen relativ zur Sonne für den deutschen Sprachraum ungünstig, so dass der Komet im horizontnahen Dunst nicht sichtbar war. Beobachter*innen auf der Südhalbkugel der Erde, im Mittelmeerraum oder auf den Kanarischen Inseln waren hier im Vorteil.

Von der Erde aus gesehen kommt Tsuchinshan-ATLAS in den ersten Oktobertagen der Sonne am Himmel immer näher. Vom 7. bis zum 11. Oktober wird man ihn durch das Gesichtsfeld der LASCO-C3-Kamera des Sonnenbeobachtungsatelliten SOHO ziehen sehen können. Ab dem 9. Oktober wächst der Winkelabstand des Kometen zur Sonne wieder und bereits ab dem 11. Oktober könnte es möglich sein, ihn mit bloßem Auge kurz nach Sonnenuntergang am Abendhimmel direkt über dem Westhorizont zu sichten. Die beste Sichtbarkeit ergibt sich voraussichtlich am 12. oder 13. Oktober, wenn der Komet der Erde mit einem Abstand von 0.47 AE (71 Millionen km) am nächsten steht. Jeden Tag steigt er etwas höher und geht damit später unter, wird dabei gleichzeitig aber auch wieder lichtschwächer, da er sich von Sonne und Erde entfernt.

In den zweiten Oktoberhälfte steht der Komet selbst bei Ende der astronomischen Dämmerung noch über 20° hoch am Himmel im Sternbild Schlangenträger. Am Samstag, dem 19. Oktober 2024, laden Sternwarten, Vereine, Planetarien, Forschungsinstitute, Museen, Schulen und astronomieinteressierte Einzelpersonen aus dem gesamten deutschen Sprachraum im Rahmen des bundesweiten Astronomietags dazu ein, den Kometen bei klarem Himmel zu beobachten. Haus der Astronomie und Max-Planck-Institut für Astronomie bieten zusätzlich eine Familienveranstaltung und einen Vortrag rund um das Thema Kometen an, außerdem wird der Livestream der zeitgleich stattfindenden Langen Nacht der Astronomie übertragen. Ende Oktober sinkt die Helligkeit von Tsuchinshan-ATLAS dann rapide ab, aber bis Mitte November kann man ihn mit einem Fernglas bequem am Abendhimmel verfolgen.

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