Prämierte Beiträge beim OAE-Astrofoto-Wettbewerb 2023
Himmelsaufnahmen sind nicht nur schön anzuschauen, sie können auch als Lehrmittel dienen. Bei seinen dritten Astrofotografie-Wettbewerb hat das IAU-Büro für astronomische Bildungsarbeit Bilder von den scheinbaren Bewegungen des Himmels vom Weg der Sonne über den Himmel im Laufe des Jahres bis hin zu den Bewegungen der Sterne am Nachthimmel und den wechselnden Phasen der Venus ebenso ausgezeichnet wie eindrucksvolle Himmelsaufnahmen, die mit einem Smartphone aufgenommen wurden. Jedes einzelne der 17 prämierten Bilder und Videos ist für sich atemberaubend - und steht jetzt gemeinsam mit weiteren lobend erwähnten Beiträgen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY 4.0 zur freien Verfügung.
Mit seinem dritten Astrofoto-Wettbewerb hat das IAU-Büro für astronomische Bildungsarbeit (engl. Office of Astronomy for Education, kurz OAE), das am Haus der Astronomie in Heidelberg beheimatet ist, sich an Astrofotografie-Enthusiast*innen aller Erfahrungstufen gewendet. Die Teilnehmer*innen konnten Bilder in verschiedenen Kategorien einreichen: Phasen der Venus, Tagbögen der Sonne und Solargrafien, Sonnenauf- und -untergangsorte im Jahresverlauf, ausschließlich mit Smartphones und anderen mobilen Geräten gewonnene Aufnahmen sowie Zeitraffer von Großem Wagen und Kreuz des Südens. Aus fast 430 eingegangenen Beiträgen aus 40 verschiedenen Ländern und Territorien weltweit, unter denen sich viele mit gewöhnlichen Smartphones aufgenommene Bilder befinden, hat eine Jury aus internationalen Astrofotograf*innen und Astronomiedidaktiker*innen nun die prämierten Beiträge ausgewählt.
Die Beiträge wurden nicht nur nach ästhetischen und technischen Gesichtspunkten bewertet, sondern auch nach ihrem didaktischen Wert für den Unterricht in Grund- und weiterführenden Schulen. Die Gewinner*innen des diesjährigen Wettbewerbs erhalten Geldpreise. In der Kategorie Smartphone-Astrofotografie wurden sechs Aufnahmen mit je 100 € ausgezeichnet. In den anderen Kategorien wurden jeweils drei Aufnahmen mit 750 €, 500 € und 250 € für den ersten, zweiten bzw. dritten Platz ausgezeichnet. Weitere Bilder und Videos wurden mit einer lobenden Erwähnung bedacht.
Schöne Himmelsaufnahmen sind ein wertvolles Hilfsmittel für die Bildungsarbeit. Wenn sie als frei verfügbare Lehr- und Lernmaterialien (engl. Open Educational Resources, kurz OER) zur Verfügung gestellt werden, können sie einen nachhaltigen Einfluss auf Lehrkräfte und Lernende überall auf der Welt haben. Das OAE erweitert mit den Ergebnissen des diesjährigen Astrofoto-Wettbewerbs seine Sammlung hochwertiger Bildungsmaterialien, die durch die vorangegangenen Wettbewerbe begründet wurde. Alle preisgekrönten und lobend erwähnten Beiträge werden in der OAE-Ressourcensammlung für Bildungsmaterialien und im Bildarchiv der IAU an prominenter Stelle veröffentlicht. Sie stehen unter der Creative Commons Attribution (CC BY) 4.0 International License, wodurch sichergestellt wird, dass die talentierten Fotograf*innen die Urheberrechte an ihren Bildern behalten.
"Astrofotografie ist ein besonderes Hilfsmittel in der Bildungsarbeit, da sie das Lernen mit einer visuell ansprechenden Erfahrung bereichert", sagt Marcella Giulia Pace, eine der Gewinnerinnen. "Durch atemberaubende Bilder, die den Lauf der Zeit im Weltraum einfangen, erhalten Schüler*innen eine einzigartige visuelle Perspektive auf die Komplexität und Schönheit des Universums. Diese dynamische und erfahrungsorientierte Herangehensweise macht das Thema nicht nur leichter zugänglich, sondern weckt auch die wissenschaftliche Neugier und gibt Pädagog*innen ein wirksames Instrument an die Hand, um die Leidenschaft für die Erforschung des Kosmos zu wecken. Diese Methode geht über die bloße visuelle Offenbarung hinaus, öffnet den Geist, erweitert den Horizont und weckt das Interesse an dem riesigen, geheimnisvollen Universum."
Für den diesjährigen Wettbewerb hat das OAE erneut mit dem OAE-Zentrum Italien als Co-Sponsor des Wettbewerbs zusammengearbeitet. Livia Giacomini, Jurymitglied und Chefredakteurin der astroEDU-Plattform des OAE, sagt: "Ich war wirklich beeindruckt zu sehen, wie viele verschiedene Themen mit einem einfachen Bild erklärt werden können, von sehr weit entfernten astrophysikalischen Objekten bis hin zu Erklärungen von alltäglichen Phänomenen, die auf der Erde stattfinden, dem Planeten, den wir gerade erst zu schützen beginnen. Mir war bewusst, dass ein Bild mehr sagt als tausend Worte, aber mit diesem Wettbewerb wird auch sehr deutlich, dass ein Bild auch mehr lehren kann als tausend Worte."
Hinzu kam in diesem Jahr eine Zusammenarbeit mit seinem Schwesterbüro, dem IAU-Büro für Öffentlichkeitsarbeit (engl. Office for Astronomy Outreach, kurz OAO) als weiterem Co-Sponsor. Im Rahmen seiner Mission "Astronomie für alle" wird das OAO eine digitale Ausstellung und eine Gala veranstalten, um in der Kategorie Smartphone-Astrofotografie die Gewinner*innen und die Teilnehmer*innen zu ehren, die eine lobende Erwähnung erhalten haben. Der Termin für diese Veranstaltung wird in Kürze bekanntgegeben.
Kelly Blumenthal, Direktorin des OAO, merkt an: "Astrofotografie wird oft als etwas angesehen, das nur für diejenigen zugänglich ist, die über große Ressourcen und Erfahrung verfügen. Im Mai 2023 haben wir eine Reihe von Workshops zur Astrofotografie mit dem Smartphone veranstaltet und damit gezeigt, dass jede*r Astrofotograf*in sein kann. Wir sind stolz darauf, diesen Wettbewerb mit zu sponsern und freuen uns darauf, zu sehen, wie kreativ diese Bilder in der astronomischen Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt werden."
Die ausgezeichneten Beiträge sind:
Phasen der Venus:
Erster Preis: Phasen der Venus von Stephane Gonzales (Frankreich)
Zweiter Preis: Eine Frage der Perspektive von Christofer Baez (Dominikanische Republik)
Lobende Erwähnung:
Spuren von Venus und Merkur von Marcella Giulia Pace (Italien)
Tagbögen der Sonne und Solargrafien:
Erster Preis: Die Finsternis-Uhr/Finsternis an einem Polartag von Stephanie Ye Ziyi (China)
Zweiter Preis: Der Pfad der Sonne von Frank Niessen (Deutschland)
Dritter Preis: Äquatoriale Sonnenaufgangs-Finsternis von Fabrizio Melandri (Italy)
Lobende Erwähnungen:
Sonnenwende und Tagundnachtgleiche von Tunç Tezel (Türkei)
Die letzte Stunde des Tages von Fabrizio Melandri (Italien)
Sonnenauf- und -Untergangsorte im Jahresverlauf:
Erster Preis: Wenn die Sonne abprallt von Milos Obert (Slovakei)
Zweiter Preis: Weiter Ausschlag von Marcella Giulia Pace (Italien)
Dritter Preis: Wo die Sonne jeden Monat untergeht von John Paul Pile (Philippinen)
Aufnahmen, die ausschließlich mit Smartphones und anderen Mobilgeräten angefertig wurden:
Nordlichtfarben von Jason Johnson (USA)
Strichspuren auf der Südhalbkugel von Slamat Riyadi (Indonesien)
Die Milchstraße in einer Smarten Welt von Biagio Meli (Italien)
Die Milchstraße über Köcherbäumen von Jianfeng Dai (China)
Retrograde Bewegung des Mars von Rob Kerby Guevarra (Philippinen)
Feuer am Himmel von Stephanie Ye Ziyi (China)
Lobende Erwähnungen:
Partielle Sonnenfinsternis mit Smartphone von Douglas Duncan (USA)
Der Vollmond im Mai 2023 von Joslynn Appel (USA)
Konjunktion von Jupiter, Venus und Mond by Joslynn Appel (USA)
Nordlicht-Tipis von Oanh Vuong (USA)
Geminiden-Feuerkugel von Jianfeng Dai (China)
Die Milchstraße betrachten von Jianfeng Dai (China)
Übungs-Nächte von Juan Pablo Botero Londoño (Kolumbien)
Die Milchstraße über dem H.E.S.S-Observatorium von Jianfeng Dai (China)
Segeln auf dem Himmelsmeer von Lucy Yunxi Hu (China)
24 Stunden Regenbögen von Fabrizio Guasconi (Italien)
Strichspuren von Govind Gunjar (Indien)
Popocatépetl mit Sternhimmel von David Olivos Sánchez (Mexiko)
Unser Himmel von Ema Radulović (Serbien)
Lugu-See ohne Wolken von Liu Yang (China)
Strichspuren über der Verbotenen Stadt von Stephanie Ye Ziyi (China)
Zeitraffer von Großem Wagen und Kreuz des Südens:
Erster Preis: Südsternhimmel über La Silla von José Rodrigues (Portugal)
Zweier Preis: Der sich drehende Planet von Jianfeng Dai (China)
Dritter Preis: Großer Wagen in der Polarnacht von Stephanie Ye Ziyi (China)
Lobende Erwähnungen:
Schöne Nacht in der Atacamawüste von Uwe Reichert (Deutschland)
Großer Wagen über dem Mono Lake von Fabrizio Melandri (Italy)
Großer Wagen und Komet Neowise C/2020 F3 von Giorgia Hofer (Italien)
Der Große Wagen über dem Sardinia Radio Telescope von Antonio Finazzi (Italy)
Eine Übersicht über alle prämierten und lobend erwähnten Bilder finden Sie hier.
Weitere Informationen
Die IAU ist die internationale astronomische Organisation, die mehr als 12.000 aktive Berufsastronom*innen aus mehr als 100 Ländern weltweit vereint. Ihre Aufgabe ist es, die Astronomie in all ihren Aspekten, einschließlich Forschung, Kommunikation, Bildung und Entwicklung, durch internationale Zusammenarbeit zu fördern und zu schützen. Die IAU ist auch die international anerkannte Autorität für die Vergabe von Bezeichnungen für Himmelskörper und deren Oberflächenmerkmale. Die IAU wurde 1919 gegründet und ist der weltweit größte Berufsverband von Astronom*innen.
Das IAU-Büro für Astronomische Bildungsarbeit (engl. IAU Office of Astronomy for Education, kurz OAE) ist im Haus der Astronomie (HdA) untergebracht, das vom Max-Planck-Institut für Astronomie geleitet wird. Die Aufgabe des OAE besteht darin, astronomische Bildungsarbeit an Grund- und weiterführenden Schulen weltweit durch Astronom*innen und Pädagog*innen zu unterstützen und zu koordinieren. Dass die HdA das OAE beherbergt, wurde durch die Unterstützung der Klaus Tschira Stiftung und der Carl Zeiss Stiftung ermöglicht.
Das OAE wird von einem wachsenden Netzwerk von OAE-Zentren und OAE-Knotenpunkten unterstützt, die zusammenarbeiten, um globale Projekte zu leiten, die im Rahmen des Netzwerks entwickelt wurden. Die OAE-Zentren und -Knotenpunkte sind: das OAE-Zentrum China-Nanjing, das vom Beijing Planetarium (BJP) betrieben wird; das OAE-Zentrum Zypern, das von der Cyprus Space Exploration Organization (CSEO) betrieben wird; das OAE-Zentrum Ägypten, das vom National Research Institute of Astronomy and Geophysics (NRIAG) betrieben wird; das OAE-Zentrum Indien, beherbergt vom Interuniversitären Zentrum für Astronomie und Astrophysik (IUCAA); das OAE-Zentrum Italien, beherbergt vom Nationalen Institut für Astrophysik (INAF); der OAE-Knoten Republik Korea, beherbergt von der Koreanischen Astronomischen Gesellschaft (KAS); der OAE-Knoten Nepal, beherbergt von der Nepalesischen Astronomischen Gesellschaft (NASO).